Die Wahrheit über Ostern"Den Osterhasen gibt's ja gar nicht"

Gibt es den Osterhasen wirklich? Hasen legen doch gar keine Eier? Irgendwann glauben unsere Kinder nicht mehr an Ostern und den Osterhasen. Aber das heißt nicht, dass Ostern nichts Besonderes mehr ist.

Die Wahrheit über Ostern:
© Kzenon - Fotolia.de

"Was wäre eigentlich", überlegt Nico und schiebt die Brille auf seiner Stupsnase zurecht, "was wäre, wenn der Osterhase mal krank ist? Schickt er dann einen Ersatzmann?" Nico denkt nach. "Oder gibt's dann gar kein Ostern? Und keine Geschenke?" Nico ist vier, und in dem Alter versucht der Mensch den Dingen auf den Grund zu gehen. Irgendwann in nicht ferner Zeit werden die Eltern ihren Sohn aufklären müssen. Sie werden ihm in einer günstigen Situation sagen, dass das, woran Nico bei aller Skepsis noch glaubt, eine Erfindung der Erwachsenen ist. Dass der Osterhase nicht tatsächlich von Haus zu Haus hoppelt und allen Kindern bunte Eier und noch so manches andere bringt, sondern dass es die Eltern höchstpersönlich sind, die auf allen Vieren durch Wohnung oder Gebüsch robben, um die Köstlichkeiten zu verstecken.

Vielleicht werden sie ihm auch sagen, dass sie sich die Geschichte mit dem Osterhasen nicht selbst ausgedacht haben, sondern dass er eine Fantasiefigur ist, so wie die Elfen und Zwerge im Märchen. Und wenn Nico dann mehr wissen möchte, dann können ihm die Eltern die spannende Geschichte des Osterhasen und anderer Ostersymbole erzählen. Solche Erklärungen entschädigen für die vielleicht schockierende Nachricht, dass dem Kind bisher Flunkereien aufgetischt wurden. Hier also ein kleiner Kurs für aufklärende Eltern.

Lektion 1: Der Ursprung des Osterhasen

Im Frühling, wenn die ersten grünen Pflanzenspitzen aus der Erde blinzeln, kommen die Hasen und Kaninchen in die Gärten, um an den zarten Trieben zu knabbern. Vor über 300 Jahren begannen Eltern den Besuch aus dem Wald mit dem Osterfest zu verknüpfen: "Seht einmal, da ist ein Osterhase!" Denn dieses flinke Tier schien am besten geeignet zu sein, um den Kindern die Herkunft der gefärbten und verzierten Eier zu erklären. In ländlichen Gebieten fiel es den Eltern nicht leicht, ihren Kindern die Geschichte weiszumachen, waren die Landkinder doch bestens informiert über den Entstehungsprozess von Eiern. Da brauchten die Eltern schon mehr Überzeugungskraft als bei den Stadtkindern.

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Ostern im Internet

Prächtig gefärbte und verzierte Exemplare sind auf den Ostereiermärkten zu bewundern, die in vielen Regionen veranstaltet werden. Informationen über hundert solcher Ausstellungen finden Sie im Internet unter der Adresse: www.ostereiermarkt.de
Informationen, Anregungen und Tipps rund ums Osterfest geben unter anderem diese Internet-Seiten: www.ostern-mit-dem-osterhasen.de
www.das-osterportal.de

Doch nicht in allen Regionen wurde dem Hasen die Wunderkraft des Eierlegens und -bringens zugeschrieben: Mancherorts glaubten die Kinder, dass der Hahn, der Storch, der Kuckuck oder der Fuchs an Ostern zu Besuch käme. Dass sich schließlich der Hase durchsetzte, mag an seiner mythischen Bedeutung liegen. Der griechischen Liebesgöttin Aphrodite und der germanischen Fruchtbarkeitsgöttin Ostera war er als heiliges Tier zugeordnet, denn durch seine reiche Nachkommenschaft galt er selbst als ein Symbol der Fruchtbarkeit. Zudem gilt er als Tier des Mondes - und der Termin des Osterfestes wird in Abhängigkeit vom Mond bestimmt: Es wird am Sonntag nach dem ersten Vollmond im Frühling gefeiert.

Lektion 2: Die bunten Ostereier

Ihr Ursprung reicht fast tausend Jahre zurück. Schon um 1000 nach Christus verschenkten die Menschen gekochte, rot gefärbte Eier als Symbol für das Grab Jesu: von außen kalt und leblos, aber mit köstlichem Inhalt. Die blutrote Farbe galt als Zeichen der Auferstehung und des Lebens. Auch die ovale Form mit der schmaleren Spitze kennzeichnet die Auferstehung: Deshalb hängen religiöse Menschen das Ei mit der Spitze nach oben in den Osterstrauß.

Die Symbolik ist bis heute lebendig: Noch immer gilt das gefärbte Ei als Symbol für den Neubeginn, den wir in jedem Frühling in der Natur erleben. Und man ließ sich eine Menge einfallen, um aus gewöhnlichen Hühnereiern kunstvolle Osterschätze zu machen - bis heute. In Russland werden die Eier mit Wachs überzogen und dann in ein Farbbad gelegt, in Österreich ätzt man mit Salzsäure Muster in die Farbe, in Mittel- und Ostdeutschland wird Binsenmark in kunstvollen Mustern aufgeklebt. Am Osterei darf sich die Fantasie austoben.

Lektion 3: Ostern ist zum Spielen da

Mit Ostereiern lässt sich prima spielen. Zum Beispiel so: Auf dem Tisch ist ein kleiner Berg Sand aufgehäuft, in die Spitze wird ein gekochtes Ei gesetzt. Jeder gräbt nun mit einem Teelöffel ein wenig Sand ab - so lange, bis das Ei umkippt. Derjenige scheidet aus. Der Berg wird immer wieder neu aufgeschüttet, bis es jemanden gibt, bei dem das Ei nie umgekippt ist. Er darf es essen.

Mit gekochten Eiern oder solchen aus Schokolade kann auch wie mit Murmeln gespielt werden: Ein Ei wird auf dem Boden platziert, und alle Mitspieler versuchen, ihre Eier möglichst nah heranzurollen. Wessen Ei am nächsten liegt, der erhält alle anderen.

Das Spiel "Wattepusten" können Sie ebenfalls österlich abwandeln: Ein ausgepustetes Ei liegt in der Mitte des Tisches, die Mitspieler legen ihre Arme als Schranken auf den Tisch. Durch Pusten versucht nun jeder, das Ei vom Tisch zu pusten oder mit dem Ei die Arme der anderen zu berühren. Fällt das Ei herunter, gibt es fünf Punkte, berührt es einen Mitspieler-Arm, werden zwei Punkte vergeben. Wer zum Schluss die meisten Punkte hat, ist der Gewinner.

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