Gesellschaftsspiele in der FamilieSpaß, Spannung und kreatives Miteinander

Spielen ist neben dem Spaß wichtig für die Entwicklung unserer Kinder. Das gilt speziell für Gesellschaftsspiele.

Gesellschaftsspiele in der Familie: Spaß, Spannung und kreatives Miteinander
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"Mensch ärgere dich nicht" - ein Motto, das heute leicht angestaubt klingt. Und dennoch führt dieser Klassiker unter den Brettspielen Familien und Freundeskreise schon seit etwa hundert Jahren verlässlich zu lustigen und manchmal aufregenden Spielrunden zusammen. Ganz zu schweigen von seinen zahllosen Nachfolgern: Etwa 400 neue Gesellschaftsspiele kommen jährlich auf den deutschen Markt - ein Zeichen für ihre immense Beliebtheit. Wenn Familien von diesem vielfältigen Angebot Gebrauch machen, profitieren besonders die Kinder.

Was haben Brett-, Karten- oder Würfelspiele mit kindlicher Entwicklung zu tun?

Pädagogen sagen: eine ganze Menge. Spiele dieser Art sind für Kinder so etwas wie eine Probebühne. Hier werden Verhaltensweisen und Rollen für den Einsatz im normalen Alltag trainiert. Die Kleinen schulen Wahrnehmung, Konzentration, Gedächtnis sowie logisches und strategisches Denkvermögen. Aber auch Phantasie, Kreativität und soziales Handeln sind gefordert. Zudem müssen sie Glück und Pech, Spannung und Entspannung aushalten und dürfen sich über Erfolge freuen. Regeln sollen akzeptiert und angewandt werden - gleichzeitig erfahren die Kinder, dass diese Regeln für alle gelten und einen verlässlichen Rahmen darstellen. Im Laufe des Spiels lernt schon der kleinste Mitspieler, sich in die anderen hineinzuversetzen: mal mitfühlend, mal abschätzend im Hinblick auf die eigene Strategie. Das Ritual eines gemeinsamen Spiele-Nachmittags schweißt zusammen und vermittelt Geborgenheit, Freude und Gemeinschaftsgefühl. Schließlich verbessert sich die Kommunikation in der Familie, selbst wenn gelegentlich die Fetzen fliegen, weil der eigene Stein schon wieder ins Häuschen zurück muss.

Überhaupt ist das Verlierenkönnen eine der größten Herausforderungen, die Gesellschaftsspiele zu bieten haben - das gilt übrigens für Mitspieler jeden Alters. Wenn ein Kind sich damit sehr schwer tut, muss nicht immer das Spiel daran schuld sein. Vielleicht ist das Selbstwertgefühl angeknackst, vielleicht hat es bisher zu selten die Erfahrung gemacht, an seine Grenzen zu stoßen. In jedem Fall ist es hilfreich und motivierend, wenn Sie als Verlierer ein gutes Vorbild abgeben - die Sache mit Humor nehmen, zeigen, dass Sie sich nicht unterkriegen lassen und optimistisch in die nächste Runde starten.

Für jedes Alter die richtigen Spiele

Bei der Auswahl des Spiels ist die Altersempfehlung des Herstellers ein wichtiges Kriterium. Denn weder Unter- noch Überforderung fördern die kindliche Spiellust und den Spaß, um die es ja in erster Linie gehen soll. Egal, ob ein Spiel schon in Ihrer Kindheit Begeisterung hervorrufen hat oder brandneu ist, ob es zum Wettkampf anregt oder die Kooperation fördert - diese Voraussetzungen müssen stimmen:

  • Je jünger die Mitspieler sind, desto klarer und unmittelbar verständlicher muss die Spielanleitung sein.
  • Spielpläne sollten sich durch Überschaubarkeit auszeichnen. Kleine Kinder freuen sich über Darstellungen und Phantasien aus ihrer Erfahrungswelt.
  • Spielregeln sind dazu da, eingehalten zu werden, aber nicht um jeden Preis. Viele Spiele bieten die Möglichkeit, die Regeln je nach Alter und Spielerfahrung zu variieren. Das kann man dann gemeinsam beschließen. In jedem Fall ist es wichtig, dass die mitspielenden Kinder eine realistische Gewinnchance haben. Die Freude über einen selbst errungenen Sieg ist allemal größer, als wenn ein Erwachsener aus Mitleid absichtlich verliert.
  • Welche Fähigkeiten muss Ihr Kind für ein bestimmtes Spiel aufbringen? Da geht es zum einen um Buchstaben- und Zahlenkenntnisse, aber auch um Durchhaltevermögen und Geduld. Lieber ein kurzes Spiel mehrmals absolvieren, als abbrechen zu müssen, weil die Konzentration nachlässt und der Spaß buchstäblich auf der Strecke bleibt.

kizz Info

Weiterführende Adressen und neue Spiele

Seit 1979 vergibt der Verein "Spiel des Jahres" die gleichnamige Auszeichnung. Eine Jury aus Journalisten und Spielkritikern beurteilt Spielidee, gute Spielbarkeit, Regelgestaltung und Design der nominierten Spiele. Seit 2001 existiert zusätzlich die Kategorie "Kinderspiel des Jahres", für Eltern eine nützliche Entscheidungshilfe. Die Hauptpreisträger, nominierte Spiele sowie Empfehlungslisten stehen unter www.spiel-des-jahres.com.

Andere informative Adressen mit vielen Spielbewertungen sind www.old.spiele-truhe.de sowie die vom SWR betriebene Website www.kindernetz.de, dort weiter unter Infonetz/Spieletipps.

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