Kinder brauchen einen festen TagesablaufSicherheit und Orientierung im Alltag

Vom gemeinsamen Frühstück bis zum Gutenachtritual: Kinder brauchen einen Alltag mit festem Rhythmus und klarer Struktur. Nur dann fühlen sie sich sicher und geborgen.

Kinder brauchen einen festen Tagesablauf: Sicherheit und Orientierung im Alltag
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Sicherheit, Geborgenheit, Orientierung im Alltag - wenn Mütter und Väter gefragt würden, was sie ihren Kindern auf jeden Fall vermitteln möchten, stünden diese Begriffe wohl ganz oben. Um dafür die Basis zu legen, braucht es keine komplizierten Konzepte. Erfolg versprechend ist stattdessen ein Alltag mit festem Rhythmus und klarer Struktur. Das ist nicht immer leicht angesichts des engen Zeitrahmens berufstätiger Eltern, der täglichen Anforderungen und Termine aller Familienmitglieder, der oft aufkommenden Hektik. Aber es lohnt sich!

Der "graue" Alltag hat viel zu bieten

Immer wieder die gleichen Abläufe, vom Weckerklingeln bis zum Gutenachtkuss: Kein Wunder, dass der Alltag oft das Etikett "grau" verpasst bekommt. Doch gerade diese täglichen Fixpunkte geben dem Tag ein stabiles Gerüst. Das bietet vor allem Kindern Halt und Vertrauen. Der feste Rahmen zeigt ihnen täglich aufs Neue: Hier bist du geborgen, hier hat alles seinen Platz, hierher kannst du immer zurückkommen. Dieser starke Rückhalt vermittelt Sicherheit und ermutigt gleichzeitig, sich auf Neues einzulassen und dazuzulernen. Das macht Kinder selbstständig, selbstbewusst und zufrieden.

Und die Eltern profitieren nicht minder. Märchenstunde am Donnerstag, Wochenmarkt am Samstag, Schwimmbad am Sonntag: Es sind die selbst gewählten Gewohnheiten und Grundmuster des Alltags, die den Lebensstil und die Eigenart einer Familie prägen. Das so entstehende Wir-Gefühl wappnet Groß und Klein gegen eine sich immer schneller verändernde Umwelt und die damit verbundenen Unwägbarkeiten.

Von morgens bis abends - der Tag und seine Stationen

Das beste Programm gegen erhöhten Adrenalinspiegel und hektisches Umherlaufen schon am frühen Morgen sind feste Aufstehzeiten und klare Abläufe: Tisch decken, Brote schmieren, den Kleinsten mit einem Lied wecken, zusammen überlegen, was gekocht werden soll. Im Idealfall ist genügend Zeit für ein gemeinsames Frühstück, bevor der allgemeine Aufbruch beginnt.

Mittags trudeln dann alle wieder ein - Zeit für einen Imbiss, der Kleine hält Mittagsschlaf, die großen Kinder machen Hausaufgaben. Weiter geht's mit dem Sportverein, Eltern-Kind-Turnen, Flötenunterricht, Verabredung mit dem Freund. Schließlich steht das Aufräumen des Kinderzimmers auf dem Programm, bevor der letzte Abschnitt des Tages beginnt.

Beim Abendessen erzählt jeder seine Erlebnisse, mal geht es ruhig, mal turbulent zu. Dann schlägt die Uhr: Schlafenszeit für die Kinder. Ein entspanntes Abendritual erleichtert ihnen den Weg in die Nacht und in die Traumwelt und schafft ganz besondere Momente der Nähe zwischen Eltern und Kindern. Denkbar ist vieles: vorlesen, singen, Geschichten erzählen. Hauptsache, die Kleinen fühlen sich warm und geborgen.

Mehr als Essen und Trinken - die gemeinsame Mahlzeit

Die Nahrungsaufnahme ist nur eine Seite der Medaille. Wissenschaftler der Universität Minneapolis haben Folgendes herausgefunden: Je zahlreicher die Familienmahlzeiten, desto gesünder die Kinder. Sie nehmen mehr wertvolle Nährstoffe zu sich als einsame Fastfood-Esser, sind psychisch ausgeglichener und bringen im Schnitt auch bessere Schulnoten nach Hause. Die gemeinsame Tischrunde fördert Sprachentwicklung und Kommunikationsfähigkeit. Stress und Schwierigkeiten können besprochen und aufgefangen werden. Und nicht zuletzt ermöglicht dieses regelmäßige Zusammenkommen aller Familienmitglieder den Jüngsten auch das Erlernen von Regeln: Hände waschen vor dem Essen, einander aussprechen lassen, den Nachtisch gerecht verteilen. Durch kleine Akte des Mithelfens zum Beispiel beim Tisch decken fühlen Kinder sich integriert und nützlich - ein Erfolgserlebnis, das motiviert.

Raum für Spontaneität und Veränderungen

So stabilisierend ein fester Tagesablauf auch ist, so sehr sollten Sie natürlich darauf achten, dass noch Raum für spontane Unternehmungen, Muße und Veränderungen bleibt. Total verplante Tage sind Gift für die kindliche Kreativität. Zudem erschöpft ein bis zum Bersten gefüllter Freizeitkalender nicht nur den Nachwuchs, sondern auch die mit der Organisation betrauten Eltern. Und wenn die Tochter sich inzwischen Sonntagsnachmittags lieber mit der Freundin von nebenan trifft, statt wie früher mit den Eltern Memory zu spielen, dann muss das auch erlaubt sein. Die Struktur des Alltags sollte dem gelebten Leben entsprechen - und sich wie dieses wandeln. Umso schöner kann es dann sein, nach Ferien oder anderen Auszeiten wieder in den vertrauten Rahmen zurückzukehren.

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