Computer im KindergartenSpielen wir Computer?

Unsere Welt entwickelt sich rasend schnell. Darum sollten neue Medien auch nicht im Kindergarten fehlen. Ein Computer im Kindergarten ist durchaus eine sinnvolle Sache.

Computer im Kindergarten: Spielen wir Computer?
© yanlev - Fotolia.de

Viele Eltern stehen einer Nutzung des Computers im Kindergarten skeptisch bis ablehnend gegenüber. Wie auch beim Fernsehen fürchten sie, dass Kinder nur davor "geparkt" werden, und halten weder Fernsehen noch Computerspielen für eine sinnvolle Beschäftigung. Viele Eltern fürchten zudem, dass ihr Kind vor dem Computer vereinzelt und den Kontakt mit seiner Umwelt verliert. Sie halten es für wichtiger, den Kindern Spaß am Lernen, an Spiel und Bewegung zusammen mit anderen Kindern zu vermitteln, wofür der Computer untauglich ist. Dagegen steht allerdings die Meinung von Eltern und auch Experten, die sich einen möglichst frühen Umgang mit dem Computer wünschen, am besten bereits im Kindergarten.

Nicht der Computer an sich ist das Problem

Die unterschiedlichen Positionen zu diesem Thema lassen bei vielen Eltern die Frage aufkommen: "Ist der Kindergarten wirklich der richtige Ort für das Erlernen des Umgangs mit dem Computer?" Richtig ist, dass der Computer heute überall eingesetzt und genutzt wird. Diese Tendenz wird sich auch gewiss nicht mehr umkehren, im Gegenteil. Der Computer wird in den meisten privaten Haushalten als Informations- und Kommunikationsmedium genutzt, und im Arbeitsleben funktioniert nichts mehr ohne ihn.

Ist das aber nun Grund genug, um für eine "Computerisierung der Kindergärten" zu plädieren? Für viele Eltern ist das eine Horrorvorstellung, da sie ihre Kinder allein und isoliert vor der Kiste im Kindergarten verkümmern sehen. Vielleicht ist es aber an der Zeit, dass wir jenseits solcher Ängste fragen, wie ein sinnvoller Umgang mit dem Computer aussehen kann. Denn es ist doch nicht so sehr unsere Angst vor dem Computer und der Technik an sich, sondern eher die Angst davor, welche Inhalte unseren Kindern damit vermittelt werden.

An einem Beispiel aus der Geschichte lässt sich zeigen, dass neue Medien den Menschen immer schon Angst gemacht haben: So fürchteten Bürger im 18. Jahrhundert das Medium "Buch", das schädlich sei, nicht (nur) weil das Falsche, sondern einfach weil zu viel gelesen werde. Heute ärgern wir uns darüber, dass unsere Kinder nicht genug lesen. So ändern sich die Zeiten...

Wichtig ist, wie die Kinder an den Computer geführt werden

Angesichts der Tatsache, dass Kinder vor neuen Techniken meist keine Angst haben und Computer in den eigenen vier Wänden und anderswo in der Erwachsenenwelt vorhanden sind, wird nun auch für Eltern und ErzieherInnen die Frage wichtig, wie Kinder an den Computer herangeführt werden können und was man gemeinsam am und mit dem Computer tun kann. Vielleicht sollten wir uns bewusst machen, dass doch letztendlich die Inhalte entscheidend sind, die über den Computer und auch über andere Medien vermittelt werden, und nicht so sehr die Technik selbst.

Faszinierend am Computer ist die Möglichkeit, mit ihm Informationen und Inhalte auf verschiedene Weise zu vermitteln, darzustellen und "begreifbar" zu machen (Multimedialität). Es spricht viele Kinder besonders an, wenn in Computerlernprogrammen für verschiedene Altersstufen Text, Bild, Ton oder sogar Film kombiniert werden, um Inhalte zu vermitteln. Gerade die bildliche Darstellung erleichtert Kindern das Verständnis.

Ein weiterer Vorteil für das Lernen ist das interaktive Moment, das der Computer und die Lernprogramme bieten. Ihr Kind kann mit der Maus oder Tastatur in das Geschehen eingreifen und bestimmt so im Rahmen des Programms aktiv mit, wann und ob es was lernen will. Es kann so seine eigene Geschwindigkeit festlegen, was natürlich bei Radio oder Fernsehen nicht möglich war. Gute Lern- und Spielprogramme ermöglichen dem Kind, sein individuelles Lern- und Erfahrungstempo selbst zu bestimmen.

Allerdings ersetzen gute Lern- und Spielsoftware nicht alles andere: Der Computer darf immer nur eine Spielmöglichkeit unter vielen sein. Erfahrungen im Spiel mit anderen Kindern kann ein Computer nicht ersetzen. Wichtig ist es außerdem, dass Ihr Kind beim Herumtollen, Spielen und beim Sport ausgiebig Bewegung bekommt. Eine halbe Stunde vor dem Bildschirm ist für Vierjährige vollkommen ausreichend. Grundsätzlich müssen die ErzieherInnen die Kinder bei ihren Erfahrungen mit dem Computer begleiten. Bei der Auswahl der Software muss darauf geachtet werden, welcher Spiel- oder Lernerfolg durch das Spiel erreicht werden soll und wie die Fantasie und das Interesse des Kindes angeregt werden.

Letztlich gilt also, was so oft im Leben gilt: auf gute Qualität achten und Maß halten, dann überwiegen Nutzen und Genuss das Risiko.

kizz Newsletter

Ja, ich möchte den kostenlosen kizz-Newsletter abonnieren und willige in die Verwendung meiner Kontaktdaten zum Zweck des E-Mail-Marketings durch den Verlag Herder ein. Den Newsletter oder die E-Mail-Werbung kann ich jederzeit abbestellen.
Ich bin einverstanden, dass mein personenbezogenes Nutzungsverhalten in Newsletter und E-Mail-Werbung erfasst und ausgewertet wird, um die Inhalte besser auf meine Interessen auszurichten. Über einen Link in Newsletter oder E-Mail kann ich diese Funktion jederzeit ausschalten.
Weiterführende Informationen finden Sie in unseren Datenschutzhinweisen.