Körperwahrnehmung von Kindern"Ich mag mich"

Eine positive Körperwahrnehmung ist für Kinder sehr wichtig. Eltern sollten die Entwicklung der Körperwahrnehmung Ihrer Kinder fördern. Nur so können Kinder lernen sich selbst zu lieben. Aber wie können Eltern Ihre Kinder dabei unterstützen?

Der eigene Körper: Ich mag mich
© Konstantin Sutyagin - Fotolia.de

Ob Kinder ein gutes Gefühl zu ihrem Körper entwickeln, sich selbst mit all ihren Besonderheiten akzeptieren und somit auf Dauer ein stabiles Selbstwertgefühl aufbauen, hängt immer von den Reaktionen ihrer Umwelt ab, die es schön früh sehr genau wahrnimmt.

Kinder brauchen Berührungen, Zuwendung und liebevolle Aufmerksamkeit von ihren Eltern und Freunden, damit sie sich selbst gern haben können. Beim gemeinsamen Erkunden des kindlichen Körpers überträgt sich die Faszination der Eltern schon auf das kleinste Kind. Auch beim sorgfältigen Waschen oder Baden, beim Eincremen oder Haarekämmen erfährt ein Kind positive Zuwendung zu seinem Körper. Wenn kleine Schürfwunden achtsam versorgt werden oder bei Fieber und Schnupfen Ruhe und kalte Wickel für Linderung sorgen, lernt es die Bedeutung seines Körpers zu schätzen. Gesten sagen da oft mehr als Worte, denn sie vermitteln: Du und dein Körper, ihr gehört zusammen. Beiden soll es gut gehen, beide sind wichtig. Kinder, die solch eine liebevolle Zuwendung nicht oder zuwenig erfahren, beginnen oft sich für wertlos und unwichtig zu halten.

Gut fühlen durch Bewegungsspiele

Unterstützt durch Eltern und andere Erwachsene können Kinder durch Bewegungsspiele und Sport nach und nach ein positives Gefühl für sich entwickeln. Im Wettlauf mit anderen zeigt sich die eigene Laufstärke, beim Balancieren auf einem Baumstamm im Wald wird die Geschicklichkeit gefördert und beim freien Tanzen auf dem Kindergeburtstag können Jungen und Mädchen sich ungehemmt austoben und dabei lustige Körperbewegungen ausprobieren. Erstaunlich, was für Verrenkungen dabei mit Armen und Beinen möglich sind. Aber auch durch Kontaktspiele, Gipsabdrücke machen oder indem sich die Kinder gegenseitig Strümpfe oder Handschuhe anziehen wird die Körperwahrnehmung gefördert. Dabei sind positive Erfahrungen sehr wichtig. Sobald Kinder anfangen sich selbst Eigenschaften zuzuordnen, zum Beispiel " ich bin stark ", " ich bin schnell " oder "ich bin sanft", entwickelt sich analog zum Körperbewusstsein auch ihr Gefühl für den eigenen Wert, denn sie entdecken ihre Stärken und Fähigkeiten.

Zeig mal, wie du aussiehst!

Zwischen drei und sechs Jahren ist dann nicht nur der eigene, sondern werden zunehmend auch die Körper von Freunden und Freundinnen interessant. Fast alle Kinder beschäftigen sich in diesem Alter mit Doktorspielen und genießen ihre eigene, erste Sexualität. Das ist vollkommen normal, denn zur Erforschung ihrer Umwelt gehört ganz selbstverständlich auch das Aussehen und Anfühlen anderer Kinder. Mit diesem ganz natürlichen Verhalten erschließen sich Kinder ein weiteres Stück der Welt. In dem Eltern möglichst natürlich und ungezwungen auf diesen Forscherdrang reagieren, ermöglichen sie ihren Kindern eine ganz natürliche Entwicklung von Körperbewusstsein und Sexualität. Verbote und schamhaftes Verhalten jedoch verbreiten Unsicherheit. Das Kind weiß nicht, was es falsch macht und warum auf seinen Körpererfahrungen abwehrend und tabuisierend reagiert wird. Nur wer seinen Körper mag und seine Funktionen beherrscht, kann ein starkes Selbstbewusstsein entwickeln.

So stärken Sie Ihr Kind

Sobald Kinder in den Vergleich mit anderen eintreten, also besonders im Kindergarten oder in der Schule, können die Vergleiche mit anderen zu Unsicherheiten führen. Jetzt werden die roten Haare oder die Brille möglicherweise zum Problem, weil sie von der Norm abweichen. Selbstbewusste Kinder stecken das schnell weg, andere brauchen dabei die Unterstützung von Eltern, ErzieherInnen und Lehrern. Es ist wichtig, den Kindern zu vermitteln, dass jeder Mensch Schwächen, aber auch Stärken hat. Der zierliche Luca, der jedes Wettrennen verliert, zeigt große Ausdauer bei gemeinsamen Ausflügen und kann länger als jedes andere Kind seiner Gruppe wandern. Hannas Sommersprossen können als Anlass dafür genommen werden, dass Pipi Langstrumpf in der Schule zum Thema gemacht wird. Die Sommersprossen werden damit zum Symbol für Unabhängigkeit und Stärke - schon bald wird jedes Mädchen welche haben wollen. Und Finns Brille kann schon bald zum Kennzeichen für sein besonderes Wissen werden, zum Beispiel über die Tierwelt.

Liebe macht stark

Kinder müssen lernen, dass jeder Mensch einzigartig ist und egal wie er aussieht, etwas ganz Besonderes zu bieten hat. In einem anregenden und gleichzeitig beschützenden Erziehungsklima lernen sie an sich selbst zu glauben und entwickeln ein stabiles Selbstwertgefühl. Der Erziehungsstil der Eltern ist das wichtigste Instrument, um ein dauerhaftes Gefühl der Wertschätzung der eigenen Person zu bewirken. Eine wohlwollende Grundhaltung, die den Kindern stets den emotionalen Rückhalt in der Familie garantiert, ist die Basis für ein gesundes Körperbewusstseins und den festen Glauben an die eigenen Fähigkeiten.

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